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06.03.2018

von dpa

Eine 14-Jährige aus Schleswig-Holstein stört sich an der Bezeichnung „Schwerbehindertenausweis“. Sie schreibt auf die Hülle „Schwer-in-Ordnung-Ausweis“. Auch Niedersachsen will den Umschlag neu gestalten. Doch soll auch der Ausweis selbst einen neuen Namen bekommen?

Vor der Einführung einer alternativen Hülle für den Schwerbehindertenausweis in Niedersachsen haben Sozialverbände eine Neubenennung des Ausweises angeregt. „Wenn sich Menschen durch die Bezeichnung diskriminiert fühlen, wäre es eine Debatte wert, ob man den Ausweis umbenennt. Beispielsweise in Teilhabe-Ausweis oder Inklusions-Ausweis“, sagte die Geschäftsführerin der Bundesvereinigung Lebenshilfe, Jeanne Nicklas-Faust, der Deutschen Presse-Agentur in Hannover.

Auch die Sprecherin vom Sozialverband Niedersachsen, Stefanie Jäkel, hält eine Umbenennung des Schwerbehindertenausweises sinnvoll. „Wenn man einen anderen Namen erfindet, definiert das den Inhaber nicht in erster Linie als Behinderten.“ Die Diskussion über eine Änderung müsse aber von den Betroffenen selbst angeregt werden.

Das niedersächsische Sozialministerium will am Dienstag eine alternative Hülle für den Schwerbehindertenausweis vorstellen. Die Anregung dazu hatte die 14-jährige Hannah Kiesbye aus Schleswig-Holstein gegeben. Das Mädchen mit Down-Syndrom hatte seinen Ausweis auf der Hülle in „Schwer-in-Ordnung-Ausweis“ umbenannt. Das niedersächsische Sozialministerium übernahm die Idee und rief Menschen mit Behinderungen auf, eine Alternative für die Bezeichnung zu finden. Eine Jury will nun bekanntgeben, welcher Vorschlag in Niedersachsen angenommen wurde. Brandenburg, Hamburg und Rheinland-Pfalz bieten bereits Hüllen mit anderen Bezeichnungen an. Die Gestaltung des Schwerbehindertenausweises selbst ist allerdings Sache des Bundes und bleibt vorerst unverändert.