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zahl siebzehn

Mord auf der Weihnachtsfeier

Eine Detektiv Rätselgeschichte für Erwachsene mit Lösung

„Was für eine gelungene Feier“, lobte Markus Leuder seine Chefsekretärin, Frau Holtmeier. Sie war die gute Seele der Bank und hatte die Weihnachtsfeier für das gesamte Team organisiert. Natürlich hatte die zierliche Brünette auch hier den ihr eigenen Perfektionismus ausgelebt. Vom edlen Festsaal im fünften Stock des Nachbarhochhauses der Bank über den festlichen Tischschmuck bis zur Auswahl des Buffets war alles vom Feinsten. Und natürlich hatte Frau Holtmeier darauf geachtet, dass auch wirklich jeder auf seine Kosten kam. Schließlich war das gesamte Team von Azubi Andreas Simmel bis zum Vorstand eingeladen worden – mit weihnachtlichen E-Cards über das Intranet der Bank natürlich. Damit Frau Holtmeier auf keinen Fall jemanden vergaß.

Das Klirren von Sektgläsern erklang, man lobte das Geschäftsergebnis im Allgemeinen und die Leistungen Einzelner im Besonderen, bevor sich die Themen nach dem offiziellen Teil in kleine Grüppchen verteilten. Hier wurde mit Hingabe über das unverschämt schicke Kostüm von Frau Baumgarten, der Sekretärin des Aktienbrokers Thomas Berselius, getratscht. Da wurden unter den Kundendienstleistern die Möglichkeiten und Unmöglichkeiten neuer Projekte erörtert, während man Gebäck knabberte. Dort nippten einige Damen an ihrem Sekt, steckten die Köpfe zusammen und tuschelten über Patrick Leiser. Auch wenn der das Zugpferd der Bank und der erfolgreichste Wertpapierhändler sei, habe er nicht das Recht, sämtliche Damen im Hause permanent zu belästigen, echauffierte sich Elisa Bluming. Der kurvigen Kundenberaterin war Leiser wohl schon öfter zu nahe gekommen. Der könne noch was erleben, zischte sie wütend in die Runde.

Doch sie wurde jäh von zwei erhobenen Stimmen unterbrochen. Der von ihr so ungeliebte Herr Leiser hatte ganz offensichtlich ein paar Meinungsverschiedenheiten mit Vorstandschef Leuder, die sich die Beiden gerade zunehmend lauter um die Ohren schlugen. Mit Schadenfreude bemerkte das Damenründchen, dass der oberste Chef dem selbsternannten Casanova die Flügel stutzte und ihn sehr detailliert an so manchen Fehler erinnerte.

Auch im Grüppchen neben den beiden Streithähnen gab es hämische Blicke, besonders von Alexander Rodenski. Hatte er doch seinen Platz als bester Mitarbeiter im Aktiengeschäft an Leiser abtreten müssen. Mehr als einmal hatte er sich bei Leuder und seinen Vorstandskollegen beschwert, dass Leiser mit seinen manchmal recht zweifelhaften Methoden auch noch die Anerkennung einheimste, die er, Rodenski, mit ehrlicher Arbeit eigentlich verdient hätte.

Leuder, dem die Aufmerksamkeit der Anderen nicht entgangen war, zog Leiser ins Nebenzimmer, schloss die Tür und wusch diesem weiter gehörig den Kopf. Was er sich denn bei dem Deal mit Brasilian Gold Mine gedacht habe. Gewinn! An Gewinn habe er gedacht, fauchte Leiser zurück. Das hätte die Bank aber auch leicht Millionen kosten können, statt eben diese einzubringen, entrüstete sich Leuder. So ging es noch eine ganze Weile zwischen den Beiden hin und her.

Im Festsaal vor der Tür waren die Streithähne schnell vergessen. Aus den Augen (und Ohren), aus dem Sinn. Schließlich gab es noch genug Flurfunk, der scheinbar die letzte Ecke noch nicht erreicht hatte.

Plötzlich übertönte das laute Schrillen eines Feueralarms die feuchtfröhlichen Diskussionen im Raum. Ob das eine Übung war? Aber um diese Uhrzeit? Aus dem gedämpften Murmeln wurde schlagartig ein aufgeregtes Stimmengewirr, als sich herumsprach, dass im Stockwerk unter den Feiernden wirklich ein Feuer ausgebrochen war. Panisch stürzten die Gäste zum Ausgang, um sich nach unten zu retten.

Fünfzehn Minuten später war die Feuerwehr vor Ort und löschte den Brand, der inzwischen schon auf den fünften Stock übergegriffen hatte. Zwei Feuerwehrmänner kamen aus dem Haus und gingen mit steinernen Mienen auf ihren Einsatzleiter zu. Sie hatten im fünften Obergeschoss einen Toten gefunden. Der Einsatzleiter griff sofort zum Telefon und informierte die Polizei. Nur fünf Minuten nach dem Anruf der Feuerwehr stand Kommissar Schwarz mit einem Kollegen vor dem Haus.

Nach dem Feuer arbeitete im Gebäude jedoch nur die Notbeleuchtung, so dass er kaum etwas sah. Sonst waren alle elektrischen Systeme tot. Also musste er mit der Ortsbegehung und der Befragung der Anwesenden warten, bis die Systeme im Haus wieder hochgefahren worden waren. Als die Lichter schließlich wieder ansprangen, konnte er mit der Ermittlung beginnen.

Die Gäste gaben an, dass es ein sehr schöner Abend gewesen sei. Man habe sich amüsiert und bis auf die Differenzen von Herr Leuder mit Herrn Leiser, der vom Kollegen des Kommissars inzwischen als der Tote identifiziert worden war, sei nichts Ungewöhnliches geschehen. Aber der Herr sei ja bei so einigen Kollegen nicht der beliebteste gewesen. Frau Bluming gab auf Kommissar Schwarz' Nachfrage an, auf der Toilette gewesen zu sein, als der Feueralarm schrillte. Rodenski gab vor, sich vor lauter Schreck gar nicht mehr erinnern zu können, wie er die Treppe nach unten ins Foyer gekommen sei und was er kurz davor getan habe. Beide konnten sich aber noch gut an Leuders wutrotes Gesicht erinnern, als er Leiser in den Nebenraum geschoben hatte.

Also wandte sich der Kommissar an Vorstandschef Leuder, was der Streit denn zum Inhalt gehabt habe. Eigentlich habe er ihn nur wegen einiger Risikogeschäfte ermahnen wollen. Dabei sei herausgekommen, dass Leiser ohne das Wissen des Vorstandes Hochrisikogeschäfte mit internationalen Aktien getätigt hatte. Deshalb sei er sehr wütend auf Leiser gewesen. Mit dem Mord habe er aber nichts zu tun. Vielmehr sei er nach dem Streit wieder in den Saal gegangen und habe sich einen Drink genehmigt, um sich zu beruhigen.

Letzteres konnte allerdings auf Nachfrage des Kommissars niemand bestätigen. Erst im Foyer hatten einige Kollegen Leuder wieder gesehen. Daraufhin bohrte Schwarz bei Leuder nach. Warum ihn denn keiner gesehen habe, wenn er doch in einem Raum voller Menschen gewesen sei. Das liege doch nur an der Panik, die das Feuer ausgelöst habe, entgegnete Leuder. Schließlich seien alle panisch geworden. Er sei dann mit dem Fahrstuhl nach unten gefahren, wo sich alle wieder versammelt hatten. Eine erneute Befragung der anderen Gäste bestätigte Leuders Aussage. Er hatte, wie alle anderen auch, unten auf die Feuerwehr gewartet.

Schwarz seufzte. Irgendetwas war hier faul. Das sagte ihm sein Instinkt. Aber was? Und wer hatte den Toten nun wirklich auf dem Gewissen?

Die Lösung

Der Vorstandschef Leuder hat eine falsche Aussage gemacht und ist somit der Hauptverdächtige! Er hat behauptet, er wäre mit dem Fahrstuhl nach unten gefahren. Bei Feueralrm werden in diesem Gebäude aber alle Systeme sofort heruntergefahren und nur die Notbeleuchtung ist noch aktiv. Somit konnte er gar nicht mit dem Fahrstuhl die Weihnachtsfeier verlassen. da dieser aus Sicherheitsgründen außer Betrieb war.

Eine Rätselgeschichte aus dem kostenlosen Angebot von www.rätseldino.de.