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Internetseite und Materialsammlung zu Corona in Leichter Sprache

06.04.2020

Nie zuvor war die Nachrichtenfrequenz so hoch, veränderte sich der Kenntnisstand zu einem Thema so schnell wie momentan zu Zeiten des Corona-Virus. Podcasts, Fernsehansprachen der Bundeskanzlerin, Liveübertragung von Pressekonferenzen via Facebook - viele Menschen verfolgen den ganzen Tag, was um sie herum passiert. Menschen, die auf Leichte Sprache angewiesen sind, sind davon bisher ausgeschlossen.

Anne Leichtfuß, Dolmetscherin und Übersetzerin für Leichte Sprache, sagt: „Bei vielen Personen aus der Zielgruppe der Leichten Sprache kam als Information nur an: ‘Es ist gefährlich. Wir können alle sterben! Wasch Dir die Hände!’  Das schürt Ängste und Unsicherheit.“

Wen betrifft das? Wer ist die Zielgruppe für Leichte Sprache?
Die Zielgruppe für Leichte Sprache ist größer als oft angenommen. Menschen mit Lernschwierigkeiten gehören dazu, aber auch Menschen mit demenziellen Erkrankungen, funktionale Analphabeten oder Menschen mit geringen Deutschkenntnissen. Überschlägt man Studien zur Zielgruppe, kommt man schnell auf eine Personenzahl, die die 10 Millionen-Marke überschreitet. All diesen Menschen wurde bisher die Möglichkeit verwehrt, sich zur Corona-Krise über die Medien zu informieren. Die Website www.corona-leichte-sprache.de will das jetzt ändern. Sie bietet folgende Themenbereiche an:

  • Eine Linkliste bietet einen tagesaktuellen Überblick zu Corona-Informationen in Leichter Sprache.
  • Ein Glossar erklärt Fremdwörter und Fachbegriffe wie COVID-19 oder Social Distancing.
  • Eine Materialsammlung erklärt mit zahlreichen Illustrationen: Was passiert beim Corona-Test? Mithilfe des Materials können Ärzte und Ärztinnen in Kliniken oder Ambulanten Abstrichdiensten auch Patienten und Patientinnen mit Kommunikationsschwierigkeiten aufklären und Ängste nehmen.
  • Eine Liste von Dolmetscherinnen, die bereit sind, Arztgespräche per Videodolmetschen zu begleiten.
  • Eine Sammlung von Angeboten für den Alltag zu Zeiten der Corona-Krise: Schritt-für-Schritt-Anleitungen für die Software für Videotelefonie, Kochrezepte in Leichter Sprache oder Termine für Online-Veranstaltungen helfen, die Zeit zu Hause gut zu füllen.

Materialsammlung für Kliniken und Ambulante Abstrichdienste
In den meisten Bundesländern sind Arztbesuche oder Termine in Kliniken nur noch ohne Begleitung möglich. Das heißt, der für die Zielgruppe wichtige Kontakt zu einer direkten Bezugsperson, einer Assistenz oder einem Familienmitglied, entfällt. Ärzte und Ärztinnen sind konfrontiert mit Menschen mit kognitiven Einschränkungen und sehen sich vor der Herausforderung, Abläufe, Diagnosen und daraus resultierende Konsequenzen so einfach verständlich wie möglich erklären zu müssen – und das unter massivem Zeitdruck. Um in dieser Situation für eine Entlastung zu sorgen, wurde umfangreiches, bebildertes Material erstellt, das kostenfrei zur Verfügung gestellt wird. Im nächsten Schritt wird dieses Material jetzt in verschiedene Fremdsprachen übersetzt, damit es möglichst vielen Menschen in ihrer Muttersprache zur Verfügung gestellt werden kann.

Wer hat das Material erstellt?
Dolmetscherinnen, Übersetzerinnen, Zeichnerinnen, Grafikerinnen und. Prüfer und Prüferinnen der Leichten Sprache zu einer Task Force Leichte Sprache und Corona zusammengeschlossen.

Nutzer und Nutzerinnen der Leichten Sprache waren jeden Schritt der Erstellung, Prüfung und Konzeption des Materials und der Website eingebunden und konnten ihre Bedarfe äußern. Natalie Dedreux, Prüferin und Mitglied der Task Force Leichte Sprache und Corona sagt: „Corona - das müssen alle Leute verstehen! Damit sie sich informieren können, um was davon zu erfahren. Ich finde es gut, dass es jetzt viel in Leichter Sprache gibt. Ich finde es wichtig, darum habe ich ja auch mitgemacht. Ich finde gut, dass es auch Bilder dazu gibt. Die sind sehr, sehr gut - so kann man es besser verstehen. Und sie sehen gut aus, sie gefallen mir auch gut.“

Möchten Sie mehr wissen? Task Force Leichte Sprache und Corona: www.corona-leichte-sprache.de