speaking up and speaking out against what is wrong
Ruth Bader Ginsburg – sagt Ihnen der Name etwas? Ich gebe zu, ich hörte ihn vor kurzem auch zum ersten Mal. Die Geschichte dahinter fasziniert mich.
Die 85-jährige Ruth Bader Ginsburg ist oberste Richterin auf Lebenszeit am Supreme-Court in Washington D.C. Sie wurde 1993 von Bill Clinton als zweite Frau überhaupt in dieses Richteramt berufen. Ihr Leben und ihre Berufsausübung widmet sie dem Kampf für Geschlechtergerechtigkeit. Dafür, wovon sie überzeugt ist, dass es richtig sei.
Sie begann in den 50-er Jahren in Harvard als eine von nur neun Frauen Jura zu studieren. Bei einem Dinner des Dekans für alle Frauen der Universität wurde sie gefragt, was sie denn hier tue, denn sie nehme einem anderen Mann den Platz weg. Sie bekam anschließend keinen Job, weil sich die Kanzleien weigerten, Frauen einzustellen. Aber sie schaffte es trotzdem und kämpfte vor Gericht mit ihren weiblichen und männlichen Klienten um Gleichberechtigung. Im Bewusstsein trug sie die Überzeugung, dass die Gleichberechtigung der Frauen nicht Wirklichkeit werden konnte ohne die Männer, die Geschlechtergerechtigkeit in der Gesellschaft lebten und diese in die Masse transportierten.
Ruth Bader Ginsburgs Kraft und Ausdauer beeindrucken mich und ihr Wirken erinnert mich an den Kampf der einzelnen und die Zusammenschlüsse der vielen, die unermüdlich sind in ihrem Protest gegen Benachteiligung und in ihrem Kampf für die Gleichberechtigung von Menschen mit Behinderung und deren Würde als Menschen. Denn es ist unser Kampf. In den 70er Jahren schwappten die emanzipatorischen Bewegungen aus den USA zu uns herüber. Menschen empörten sich und taten ihren Ärger kund. Und noch immer ist er nicht ausgefochten unser Kampf. Wir erleben Siege und Triumphe, aber auch zahlreiche Niederlagen und Rückschritte. Er kostet uns viel Kraft. Das Engagement jedes Einzelnen ist wichtig. Manche nehmen auch die politische Verantwortung auf sich und wollen die Masse bewegen - sie sehen und fühlen lassen, dass wir Menschen mit Behinderung ein gleichberechtigter Teil der Gesellschaft sind.
Aber wie erreichen wir die, die sich nicht trauen zu kämpfen – für sich oder auch für andere? Oder diejenigen, denen die Idee, für die wir kämpfen, noch nicht bewusst ist oder die sie noch nicht durch andere „gelebt“ erlebt haben? Manche haben sich auch vielleicht einfach nur zu gut im Bestehenden assimiliert.
Wir brauchen die Verbündeten auf politischer Ebene. Aber wir brauchen noch viel mehr jeden Einzelnen, der für seine Rechte und Würde einstehen will. Mittel und Wege finden sich. Immer.
Mir ist es wichtig, dass Menschen mit Behinderung gleichberechtigte Mitglieder der Gesellschaft sind und dafür setze ich mich ein.
speaking up and speaking out against what is wrong
Text: Ellen Marquardt, KSL Köln
(inspiriert durch einen Beitrag von „ttt“ über Ruth Bader Ginsburg: https://www.daserste.de/information/wissen-kultur/ttt/ttt-02122018-ruth…)