Barrierefreies Gendern für Menschen mit Blindheit oder Sehbehinderung

In vielen Dokumenten und auf verschiedenen Internetpräsenzen wird beim Gendern nicht einheitlich dasselbe Zeichen verwendet. Häufig kommen Genderzeichen wie der Doppelpunkt, der Asterisk oder der Unterstrich zum Einsatz. Standardmäßig bieten Screenreader oft keine Voreinstellungen, die einen vernünftigen Lesefluss ermöglichen. Je nach verwendetem Zeichen kann dies dazu führen, dass Screenreader den Text unterschiedlich interpretieren. Dies kann beispielsweise durch Pausen oder das Aussprechen von Sonderzeichen wie „Stern“ den Lesefluss stören. Wir stellen hier eine allgemeine Anleitung vor, wie man den Screenreader auf das jeweilige Zeichen einstellt. Im Folgenden wird dies beispielhaft anhand des Asterisks (*) erläutert. Ziel ist es, sicherzustellen, dass der Screenreader den Text flüssig und natürlich vorliest, wenn der Asterisk zum Gendern verwendet wird. Dies ist wichtig, um die Barrierefreiheit für blinde oder sehbehinderte Nutzer*innen zu gewährleisten. Im Folgenden sind konkrete Empfehlungen genannt, wie Sie dies umsetzen können:
Schritte zur Anpassung der Screenreader-Einstellungen
- Einstellungen öffnen
Rufen Sie die Einstellungen oder Optionen Ihres Screenreaders auf. Dies kann je nach Programm über ein Menü oder eine spezielle Tastenkombination erfolgen. - Aussprache-Einstellungen finden
Suchen Sie in den Einstellungen nach einem Bereich für Spracheinstellungen oder Ausspracheoptionen. Viele Screenreader bieten hier Möglichkeiten, die Interpretation von Sonderzeichen wie dem Asterisk anzupassen. - Den Asterisk konfigurieren
Passen Sie die Aussprache des Asterisks (*) so an, dass er den Lesefluss nicht stört. Dies ist besonders für Genderzeichen wichtig, da diese oft nicht ausgesprochen werden sollen. Mögliche Optionen sind:- Den Asterisk durch eine kurze Pause ersetzen.
- Den Asterisk komplett ignorieren lassen, sodass er nicht vorgelesen wird.
Diese Einstellung sorgt dafür, dass Wörter wie „Mitarbeiter*innen“ flüssig als „Mitarbeiterinnen“ klingen.
- Benutzerdefinierte Wörterbücher nutzen
Falls Ihr Screenreader dies unterstützt, können Sie ein benutzerdefiniertes Wörterbuch erstellen. Tragen Sie darin z. B. das Wort „Mitarbeiter*innen“ ein und legen Sie fest, dass es als „Mitarbeiterinnen“ vorgelesen wird, um den Asterisk zu umgehen. - Testen der Anpassungen
Nachdem Sie die Einstellungen geändert haben, testen Sie die Aussprache mit einem Beispieltext, z. B. „Lehrerinnen“ oder „Kolleginnen“. So können Sie überprüfen, ob der Text flüssig und verständlich vorgelesen wird, und bei Bedarf weitere Anpassungen vornehmen.
Zusätzliche Hinweise
- Screenreader-spezifisch: Die genauen Schritte können je nach Screenreader (z. B. NVDA, JAWS oder VoiceOver) variieren. Einige Screenreader bieten bereits vorkonfigurierte Optionen für Genderzeichen. Schauen Sie in die Dokumentation Ihres Programms oder nutzen Sie Community-Ressourcen, falls Sie Schwierigkeiten haben, die passenden Optionen zu finden.
- Zugänglichkeit verbessern: Diese Anpassungen sind besonders wichtig, um die Barrierefreiheit für blinde oder sehbehinderte Nutzer*innen zu gewährleisten.
Mit diesen Einstellungen wird der Screenreader den Asterisk korrekt interpretieren und den Text flüssig vorlesen, was das Hörerlebnis deutlich verbessert. Für Verbesserungsvorschläge oder Fragen zu Neuerungen kontaktieren Sie bitte den Autor.
Stand: 05/2025
Ihr Kontakt zum KSL-MSi-NRW
Julian Rohlfing
E-Mail: julian.rohlfing@ksl-msi-nrw.de