Direkt zum Inhalt
KSL-MSi-NRW in Kooperation

Sensibilisierung für Sinnesbehinderungen

Am 05.09.2025 veranstalteten die Agentur für Arbeit Bergisch Gladbach und das Jobcenter Rhein-Berg einen Gesundheits- und Inklusionstag, bei dem der Fachbereich Sehbehinderung des KSL-MSi-NRW zu Gast war, um zwei Vorträge zu halten. Ziel der Vorträge war es, Mitarbeiter*innen des Jobcenters für die Themen Sehbehinderung, Hörbehinderung und Taubblindheit zu sensibilisieren. Durch die Vorträge erhielten die Teilnehmer*innen einen Einblick in die Lebensrealität von Menschen mit Sinnesbehinderungen und erfuhren, wie sie diese Menschen in der Arbeitswelt besser unterstützen können.

Inhalt der Vorträge

In zwei jeweils einstündigen Vorträgen wurden die zentralen Inhalte der Sensibilisierungsschulungen des KSL-MSi-NRW vermittelt. Es wurde erklärt, welche Unterschiede zwischen einer Sehbehinderung und Blindheit bestehen und welche Herausforderungen dies im Alltag und insbesondere bei der Arbeitssuche mit sich bringt. Julian Rohlfing vom Fachbereich Sehbehinderung des KSL-MSi-NRW erläuterte die Bedeutung von Assistenztechnologien und barrierefreien Arbeitsplätzen für die Inklusion. Es wurde vermittelt, dass die Nutzung digitaler Angebote ohne barrierefreie Gestaltung eine Hürde darstellt. Es wurde auf die Wichtigkeit einer angepassten Kommunikation und auf die Hilfsmittelberatung verwiesen.

Ein zentraler Punkt war auch der Perspektivwechsel, um ein besseres Verständnis für die Betroffenen zu schaffen. Ein passendes Zitat aus der Publikation Weitersehen – Leben mit Sehverlust fasst die Haltung vieler Menschen mit Sehverlust treffend zusammen: „Der Verlust des Sehvermögens bedeutet eine komplette Lebensumstellung… Doch der Verlust ist nicht das Ende! Das Augenlicht versiegt, aber dafür rücken andere Sinne in den Fokus.“ [1]

Darüber hinaus wurden die wichtigsten Aspekte der komplexen Themen Hör- und Taubblindheit behandelt. Es wurde beleuchtet, welche vielfältigen Ausprägungen es bei Hörbehinderungen gibt, von geringer Schwerhörigkeit bis zur Gehörlosigkeit. Der Referent erklärte, wie sich Kommunikationsbarrieren im Arbeitsumfeld auf die Teilhabe auswirken. Julian Rohlfing ging auf die Bedeutung von Gebärdensprache, Kommunikationshilfen und die Notwendigkeit von Dolmetscherdiensten ein.

Ein weiteres Augenmerk lag auf der Taubblindheit, da diese Behinderung oft missverstanden wird. Es wurde klargestellt, dass es sich hierbei nicht nur um das gleichzeitige Vorliegen von Hör- und Sehverlust handelt, sondern um eine eigenständige Behinderungsart, die spezifische Kommunikationsformen erfordert. Die Teilnehmer*innen lernten, dass eine erfolgreiche berufliche Eingliederung von Menschen mit Hör- oder Taubblindheit essenziell von der Sensibilität und dem Wissen des Umfelds abhängt.

Fazit und Ausblick

Die Veranstaltung verdeutlichte, dass die Eingliederung von Menschen mit Sinnesbehinderungen in den Arbeitsmarkt eine gemeinsame Aufgabe ist, die über die reine Vermittlung von Arbeitsstellen hinausgeht. Sie erfordert eine enge Zusammenarbeit zwischen den Jobcentern und spezialisierten Diensten wie den Integrations- oder Inklusionsämtern, welche für die Leistungen der Eingliederungshilfe zuständig sind. Die Vorträge des KSL-MSi-NRW boten den Mitarbeiter*innen des Jobcenters eine wertvolle Grundlage, um ihre Beratungspraxis im Sinne der UN-Behindertenrechtskonvention anzupassen. Die Resonanz der Teilnehmer*innen zeigte, dass ein großer Bedarf an diesen praxisnahen Informationen besteht. Das KSL-MSi-NRW wird sich weiterhin dafür einsetzen, das Verständnis für die Belange von Menschen mit Sinnesbehinderungen in der Arbeitswelt zu fördern und damit eine selbstbestimmte Teilhabe zu ermöglichen. Zudem wurde auf das Angebot der Sensibilisierungsschulungen und die Schulungen zu barrierefreien Dokumenten des KSL-MSi-NRW hingewiesen, wo das entsprechende Wissen vertieft und in der Praxisphase erprobt werden kann.

Quelle:

[1] Blinden- und Sehbehindertenverband Württemberg e.V. (Hrsg.). Weitersehen – Leben mit Sehverlust. (Zugriff am 03. September 2025).

Tipps zur Anpassung von Screenreadern für Genderzeichen

Grafik mit Laptop und einem Dozenten, der Teilnehmenden einen Sachverhalt schildert.